Die Anfänge des Naurother Sportvereins gehen in die zwanziger Jahre des 20.Jahrhunderts zurück.

Die Registrierung eines Naurother Sportvereins beim Fußballverband in Koblenz erfolgte der Überlieferung nach im Jahre 1927, so dass dieser Verein in 2012 auf stolze 85 Jahre Vereinshistorie zurückblicken darf.

Die Schulchronik berichtet 1930:

„Im Laufe des Jahres hat sich hier aus dem Jünglingsverein heraus eine etwa 40 Jungen starke Abteilung der „Deutschen Jugendkraft“(DJK) gebildet. Ihre erste Arbeit war die Inangriffnahme des Baues eines Sportplatzes. Die Gemeinde hatte dazu ein Stück Ödland zur Verfügung gestellt. In der Zeit von l/4 Jahr hatten die Jugendlichen in freiwilliger Tages- und Stundenarbeit das Werk allein ohne Arbeitsunkosten geschafft. Etwa 2000 cbm Erde mussten bewegt werden. Jetzt aber hat Nauroth einen etwa 60 ar großen Sportplatz, der seiner Jugend und nicht zuletzt Schuljugend zugute kommt. Am 22.Juni 1930 war die feierliche Platzweihe, die Herr Pfarrer Münch vornahm. Es waren zu dem Festsonntag fast alle DJK-Mannschaften des Bezirkes Sieg-Heller erschienen.“ 

Am 1.März 1930 war die konstituierende Gründungsversammlung mit der Aufstellung der „Statuten des Sportvereins Nauroth“, die hier ausschnittsweise wiedergegeben werden:

Der im Jahre1930 gegründete Sportverein Nauroth erstrebt die Ausbildung körperlicher Kraft, Gewandtheit und Kräftigung der Gesundheit. Dieses Ziel soll durch Ballspielen und volkstümliches Turnen erreicht werden. Mitglied des Vereins kann jeder werden, der sich zur Unterordnung der Gesetze verpflichtet und das 14.Lebensjahr vollendet hat.
Sämtliche Mitglieder haben ein Eintrittsgeld von 0.80 Mk., ferner einen Monatsbeitrag von 0.80 Mk. zu entrichten.
Der Vorstand leitet die Geschäfte des Vereins, setzt die Spielzeit fest, führt die Beschlüsse aus, entscheidet über Annahme von Wettspielen, stellt die Mannschaften auf, beschließt über Ausgaben und Anschaffungen von Vereinsutensilien, wobei Vorschläge von den Mitgliedern möglichst zu berücksichtigen sind.

Wer zur angesetzten Stunde des Spieles zu spät kommt, wird mit 0.50 Mk. bestraft, gleichfalls das Fehlen ohne vorherige Entschuldigung.

Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

1.Vorsitzender: Otto Klein

2.Vorsitzender: Paul Kohlhaas

Kassierer: Willi Bläßer

Schriftführer: Heinrich Hahmann

Zeugwart: Paul Hassel.



Alle Vorstandsmitglieder waren nach der Vereinsgründung auch aktive Spieler der ersten Naurother Seniorenmannschaft.

Die ersten Jahre nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Spiele der Naurother Seniorenmannschaft nicht auf dem 1930 fertig gestellten Sportplatz ausgetragen, sondern auf einem Feld links des heutigen festen Anfahrtsweg zur jetzigen Rasensportanlage. Zu den Auswärtsspielen gelangten Spieler und Zuschauer entweder zu Fuß, per Fahrrad, Holzkocher oder Pferdefuhrwerk. Dennoch war die Begeisterung der Naurother Bevölkerung Ihre Mannschaft anzufeuern so groß, dass solche Strapazen gerne in Kauf genommen wurden.
Oftmals bereitet es in dieser Zeit den Spielern Mühe selbst die einfachste Ausrüstung die zum Spielen notwendig war aufzutreiben. So berichtete Johannes Hassel, einer der ersten Spieler einer Naurother Seniorenmannschaft nach dem zweiten Weltkrieg, dass er auf seiner damaligen Arbeitsstelle Überstunden machte um dafür Faserplatten zu erhalten, welche er dann gegen Fußballschuhe eintauschte. Ebenso erging es den anderen Spielern mit anderen Produkten wie z. B. Butter und ähnlichem.

Zu einer Diskussion innerhalb des Vereins kam es in den Jahren 1951/1952 als sich die Spieler Eberhard Schnell, Johannes Hassel und Michael Kohlhaas dazu entschlossen, sich dem Nachbarsverein SV Mörlen anzuschließen. Der SV Mörlen war damals fest entschlossen den Aufstieg in eine höhere Klasse anzustreben. Das wurde natürlich in Nauroth nicht gerne gesehen, zumal es sich bei den drei abgewanderten Spielern um echte Leistungsträger handelte.

In den 50er und 60er Jahren des 20.Jahrhunderts spielte der SV Nauroth überwiegend in der 2.Kreisklasse, entgegen der heute gängigen Einteilung in A/B/C/D – Klasse sprach man damals von 1. und 2.Kreisklasse. In dieser Zeit musste sich das Team häufig mit Gegnern wie Adler Niederfischbach II, VfL Dermbach, Spfr. Steinebach, TuS Weitefeld und DJK Kotzenroth( heute Rosenheim) auseinandersetzen. Sicherlich bestanden in dieser Zeit auch Ambitionen zum Aufstieg in die 1.Kreisklasse, aber die Rahmenbedingungen waren oftmals einfach zu schlecht. So konnte der Verein sich aus finanziellen Gründen keinen Trainer leisten, überdies war ein geregeltes Training aller Spieler fast unmöglich. Schlechte Witterung machte den Sportplatz in Nauroth häufig unbespielbar, berufliche und familiäre Verpflichtungen der einzelnen Spieler verhinderten ebenso eine regelmäßige Trainingsteilnahme.

Nach Abschluß der Saison 1963/1964 war es dann endlich soweit. Der SV Nauroth wurde Meister der 2.Kreisklasse und stieg in die 1.Kreisklasse auf. Nach diesem Erfolg konnte sich der SV Nauroth in der Spielzeit 1964/1965 in der 1.Kreisklasse behaupten. Zwar spielte das Team von Anfang an gegen den Abstieg, aber der vorletzte Tabellenplatz reichte zum Klassenerhalt.

Nur ein Jahr später folgte dann der sportliche Tiefpunkt. Nach dem Abstieg aus der 1.Kreisklasse musste 1966 der Spielbetrieb aufgrund von Personalmangel für volle 9 Jahre eingestellt werden.

Erst mit der Gründung der SG Mörlen/Nauroth im Jahr 1975 begann wieder regelmäßiger Spielbetrieb. Der Wunsch des SV Mörlen und des SV Nauroth eine SG einzugehen entstand aus einer gemeinsamen Sitzung beider Vorstände und wurde am 18.04.1975 im Vereinslokal Hubertushof vertraglich festgehalten.

Der damalige geschäftsführende Vorstand des SV Nauroth: 1.Vorsitzender Rudi Brenner, 2.Vorsitzender Hermann Josef Stinner, Geschäftsführer Rolf Eckardt und Kassierer Rainer Pfeiffer.

Am 24.08.1975 startete die neue SG Mörlen/Nauroth ihre Meisterschaftspremiere in der 2.Kreisklasse Staffel II. Zum Auftakt gab es einen deutlichen 5:1 Erfolg gegen den benachbarten SV Malberg. Die Mannschaftsaufstellung aus diesem Spiel: Günther Strunk, Hermann-Josef Christian, Walter Fries, Jörg Strunk, Karl-Heinz Maag, R. Prüller, Bernd Grahn, Dieter Giehl, Harald Grahn, Hans-Jürgen Fabig und Jesus Hidalgo.

Am Ende der Saison stand für die neue SG Mörlen/Nauroth ein hervorragender 4.Tabellenplatz zu Buche. In den folgenden zwei Spielzeiten spielte die SG immer im oberen Tabellendrittel der Kreisliga C mit. In der Saison 1978/1979 gelang mit Trainer Harald Winkel der Aufstieg in die Kreisliga B. In ganz besonderer Erinnerung blieb den Aktiven das Auswärtsspiel am vorletzten Spieltag beim hartnäckigsten Verfolger dem SV Wiedbachtal. In einem dramatischen Spiel konnte die SG sich am 22.04.1979 mit einem 5:4 Sieg vorzeitig den Meistertitel der Kreisliga C sichern. Im September 1979 wurde der neu angelegte Sportplatz in Nauroth eingeweiht. Die folgenden 80er Jahre sind in der Erinnerung für die SG Mörlen/Nauroth von Auf- und Abstiegen in den Kreisligen B - D  geprägt. Als Trainer/Spielertrainer waren in dieser Zeit Herbert Zöller(über Jahrzehnte äußerst erfolgreich hinweg im Jugendbereich und mehrfach im Seniorenbereich), Karl-Heinz Maag, Dieter Brenner(welcher zeitgleich die Elbtaler Sportfreunde trainierte und daher bei den sonntäglichen Spielen fehlte!), Michael Mauer, Walter Becker und Rainer Lichtenthäler tätig.

1989 wurde am Sportplatz Nauroth das Sportheim erbaut und eine Flutlichtanlage errichtet.

Im Jahr 1990 wurde die damalige SG durch den Beitritt der DJK Rosenheim zur SG Nauroth/Mörlen/Rosenheim erweitert, welche in der Kreisliga B an den Start ging. In der Saison 1992/1993 gelang mit Spielertrainer Bernd Kohlhaas der langersehnte Aufstieg in die A-Klasse. In der Dreier-Relegationsrunde mit Spfr. Siegtal(4:0-Sieg) und SG Roßbach/Mündersbach(1:1-Unentschieden) setzte sich der Kreisliga B 1 „Vizemeister“ überraschend durch. Passend hierzu wurde am Freitag, 28.Mai 1993 die neue Rasensportanlage der Ortsgemeinde Nauroth eingeweiht. Im Eröffnungsspiel standen sich der damalige Amateuroberligist VfB Wissen und eine Auswahlmannschaft der Verbandsgemeinde Gebhardshain gegenüber.
Nach nur einem Jahr A-Klassen Zugehörigkeit in der Saison 1993/1994 folgte jedoch wieder der sportliche Abstieg.
Weiterhin kündigte der SV Nauroth zum 31.03.1994 die mit der DJK Rosenheim und dem SV Mörlen bestehende SG auf.

Der SV Nauroth und der SV Mörlen schlossen sich dann zunächst für ein Jahr dem Bezirksligisten TuS Weitefeld-Langenbach mit dessen Trainer Rainer Lichtenthäler an. Mit Beginn der Saison 1995/1996 wurde dann die neu gegründete SG Weitefeld-Langenbach/Nauroth wirksam. Der SV Mörlen verzichtete hierbei auf einen Beitritt in diese SG. Trainer in diesem zweiten Bezirksligajahr war Norbert Henrich, welcher aufgrund von sportlichem Misserfolg während der Saison durch Burkhard Quast ersetzt wurde. Trotz dieser Maßnahme konnte der Abstieg in die Kreisliga A nicht verhindert werden. Im Jahr 1998 wurde diese SG um den TuS Friedewald zur SG Weitefeld-Langenbach/Nauroth/Friedewald erweitert. Im Jahr 1999 folgte dann der sportliche Abstieg in die Kreisliga B. Mit der Verpflichtung von Spielertrainer Sven Lichtenthäler kam in der Saison 2000/2001 der Erfolg zurück. Die Meisterschaft in der Kreisliga B wurde überlegen gewonnen und es folgte wieder der Aufstieg in die Kreisliga A. In der Saison 2003/2004 wurde die Mannschaft von Sven Lichtenthäler dann A-Liga Meister und kehrte zurück ins überregionale Fußballgeschäft(Bezirksliga-Ost). In der Folgezeit wurde die überregionale Klasse dann erfolgreich gehalten.

Zum 31.03.2008 musste die SG dann durch den SV Nauroth leider gekündigt werden, da der Fortbestand des Vereins stark gefährdet war. In mehreren Versammlungen wurde bis dato kein neuer Vorstand gefunden und es drohte die Vereinsauflösung.
In der Versammlung am Freitag, 10.Oktober 2008 konnte dann „Gott sei Dank“ ein neuer Vorstand gefunden werden.

Im Mai 2009 einigten sich dann die beiden Vorstände des SV Nauroth und des benachbarten SV Mörlen auf die Gründung einer Spielgemeinschaft. Zuvor hatten 19 junge Männer, die überwiegend aus den benachbarten Orten Nauroth und Mörlen stammen, den Vereinen ihre Zusage gegeben. Die von Hans-Peter Bläßer trainierte junge Mannschaft nahm dann ab der Saison 2009/2010 in der Kreisliga D am Spielbetrieb teil.

Aufgrund der Relegationsspiele und Gründung von Spielgemeinschaften konnte die SG Nauroth/Mörlen, mit dem erreichten 3.Tabellenplatz nach Abschluss der Saison 2010/2011, noch den Sprung in die nächst höhere Spielklasse schaffen und spielte ab der Saison 2011/2012 in der Kreisliga C 3 Westerwald-Sieg.

Nach der harmonischen Zusammenarbeit im Seniorenbereich wurde vom SV Nauroth und vom SV Mörlen zur Saison 2011/2012 eine Jugendspielgemeinschaft(JSG) gegründet. Von der neu gegründeten JSG Nauroth/Mörlen nahm dann ab der Saison 2011/2012 eine B-Jugendmannschaft am Spielbetrieb teil, welche von den beiden Trainern Joachim Zöller(SV Mörlen) und Karlheinz Schön(SV Nauroth) betreut wurde. 

Der Fußball ist zwar nach wie vor das Aushängeschild des Naurother Sportvereins, doch erfreuen sich Gymnastik(seit 1990), Turnfrauen(der Frauenturnverein 1967 Nauroth trat 1990 dem SV Nauroth bei), Tischtennis(seit 1998), Männerturnen(seit 2001) und Nordic-Walking(seit 2005) ebenfalls größter Beliebtheit.

Doch der Verein hält nicht nur sportliche Angebote für seine Mitglieder bereit, sondern organisiert auch Ausflüge oder Weihnachtsfeiern und beteiligt sich an Festen im Ort. Einer der Höhepunkte war sicherlich der Auftritt der Henricus Theatergruppe anlässlich der Feiern zum 775-jährigen Bestehen der Ortsgemeinde Nauroth im September 1997. Mit stilechter Kostümierung eröffneten die „Henricusianer“ den Kommersabend mit einem historischen Theaterstück und begeisterten die Zuschauer mit einem Burg-Wagen im  sonntäglichen Festzug.    

Die bisherigen Vereinsvorsitzenden des SV Nauroth:

1.Otto Klein

2.Heinrich Hahmann

3.Kunibert Becker

4.Alois Hahmann bis 1955

5.Rudi Brenner(Ehrenvorsitzender) 1955 - 1964

6.Bernhard Becker 1964 - 1966

7.Rudi Brenner(Ehrenvorsitzender) 1966 – 1988

8.Klaus Müller 1988 – 1992

9.Dieter Becker 1992 – 1996

10.Werner Hassel(Ehrenvorsitzender) 1996 – 2008

11.Lutz Knülle seit 2008

 

(Quellenangaben: Chronik der Ortsgemeinde Nauroth von Franz-Josef Becker)
 

Die Chronik des Sportverein Nauroth   erstellt von Hans-Helmut Schwan - Anno 2010

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